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H. Dilling (Hrsg.):
WHO: Lexikon zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen
Verlag Hans Huber, Bern-Göttingen-Toronto 2002.
189 S., € 29,95. ISBN: 3-456-82679-6

„Die kranke Seele hat Konjunktur“, lautet ein treffendes Schlagwort der Medien. Und in der Tat: Die Psychiatrie tritt aus ihrem Schatten und wird zu einer medizinischen Disziplin der Zukunft. Die Aufgaben und damit auch die Probleme nehmen zu, eine wachsende Zahl von Betroffenen (mit der wahrscheinlich größten Zahl von Symptomen) fordert Unterstützung. Tatsächlich ist die alte „Seelenheilkunde“ dabei, sich neu zu formieren - weltweit, internatio­nal, global. Das ist nicht einfach, denn bis vor kurzem dominierten noch nationale Psychiat­rie-Verständnisse, was Psychopathologie (Krankheitslehre), Ätiologie (Krankheitsursache), Pathogenese (Krankheitsverlauf), Diagnose und Therapie angelangten. Jetzt ist man auf dem besten Weg zu einem einheitlichen Konzept, geführt von der Weltgesundheitsorganisa­tion (WHO) mit ihrer Internationalen Klassifikation psychischer Störungen (ICD-10) sowie des weltstärksten Psychiater-Verbunds, der Amerikanischen Psychiatrischen Vereinigung (APA) mit ihrem Diagnostischen und Statistischen Manual Psychischer Störungen in IV. Auflage (DSM-IV, neuerdings in revidierter Fassung verfügbar, wir werden darüber berichten).

Und wenn bei diesen beiden noch eines Tages die „synergistische Symbiose“ gelungen ist, dann werden die Psychiater in aller Welt endlich eine Sprache sprechen. Erste Schritte sind auf dem Weg, z. B. die Synopsis dieser beiden Klassifikationen psychischer Störungen mit dem Titel Crosswalk ICD-10 - DSM-IV (Verlag Hans Huber, 2002).

Was aber immer noch Not tut, ist eine lexikalische Hilfe über die wichtigsten derzeit gängigen Begriffe der Psychiatrie und seelischen Gesundheit (einschließlich transkultureller Psychiat­rie), ergänzend zu den beiden grundlegenden Werken: „Klinisch-diagnostische Leitlinien“ und „Diagnostische Kriterien für Forschung und Praxis“ der WHO (ebenfalls Verlag Hans Huber).

Und das liegt jetzt erstmals in deutscher Sprache vor: Ein Glossar, in dem die der ICD-10 zugrunde liegenden psychopathologischen Begriffe und Störungsbezeichnungen definiert werden. Nebenbei ein nützliches Nachschlagwerk für alle an der Psychiatrie, Psychosomatik, Psychotherapie und klinischen Psychologie Interessierten, einschließlich eines Index englisch-deutsch.

Über Lexikas mit ihrer komprimierten Darstellungsform kann ein Rezensent nicht viel sagen, außer dass sie notwendig sind oder nicht. Das Lexikon zur ICD-10-Klassifikation war über­fällig und gehört in die Bibliothek einer jeglichen Institution, ja jedes Experten oder Interes­senten, der sich mit der „kranken Seele“ auch nur im Entferntesten zu beschäftigen hat - und die hat ja, wie erwähnt, Konjunktur (VF).

Bei allen Ausführungen handelt es sich um allgemeine Hinweise.
Bei persönlichen Anliegen fragen Sie bitte Ihren Arzt.
Beachten Sie deshalb bitte auch unseren Haftungsausschluss (s. Impressum).