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F. Hallenberger, A. Eckl:
SEXUELLE BELÄSTIGUNG AM TELEFON
Wissenschaftlicher Hintergrund und Trainingshandbuch
Verlag für Polizeiwissenschaft Clemens Lorei, Frankfurt 2004, 167 S., € 19,00.
ISBN 3-935979-28-2

Jeder hat ein Telefon und glaubt, darauf nicht mehr verzichten zu können - im Zeitalter des Handys mehr denn je. Das ist richtig, da sollte man sich nichts vormachen.

Jeder kennt auch die Vor- und Nachteile, die Last der (meist beruflichen) Telefon-Irritationen und die Freude der (in der Regel privaten) Telefon-Kontakte. Alles hat seinen Preis.

Ein hoher Preis aber ist die Telefon-Belästigung: vom unerwünschten Werbe-Anruf bis zur sexuellen „Vergewaltigung“. Hier hinken Gesetzgebung und Rechtsprechung der Technologie weit hinterher, vor allem was die moderne Kommunikationstechnik für kriminelle Zwecke anbelangt. Als kriminelle Aktivitäten gelten Handlungen die - bewusst ausgeführt - einem Dritten oder dessen Eigentum einen Schaden materieller oder immaterieller Art zufügen, die gegen den Willen der Betroffenen durchgesetzt werden oder die einen Rechtsbruch im strafrechtlichen Sinne darstellen.

Für das Telefonieren kommen dabei folgende Sachverhalte in Frage:

1.Anrufe, die absichtlich falsche Informationen enthalten, irreführend sind und negative Folgen für den Empfänger haben.

2.Anrufe, die verletzende, beleidigende oder erschreckende Inhalte haben.

3.Anrufe, die durch ihre Häufigkeit und/oder Sinnlosigkeit irritierend und belästigend wirken.

4.Computergesteuerte telefonische Datenübertragungen, die durch ihre Zusammensetzung und Intensität einen technischen Schaden am korrespondierenden Gerät verursachen (Viren, System- und Hardware-Schäden usw.).

Punkt 2 und 3 haben gemeinsam, dass der Telefonanruf als solcher schon schädlich oder belästigend wirken soll bzw. wirkt, während die nachteilige Wirkung des Anrufs bei Punkt 1 erst eine Folge der falschen Information ist. Alle vier Möglichkeiten nutzen den Telefon-Vorteil: Der Empfänger ist von jedermann zu erreichen, der Anrufer kann anonym bleiben und die Art des Anrufs wird immer erst dann augenscheinlich, wenn die Verbindung schon zustande gekommen ist (eine Vorauswahl ist ohne Zusatz-Technik nicht möglich).

Eine weitere Form von Anrufen, die eindeutig als „Telefonterror“ bezeichnet werden können, unterscheidet noch:

1.Schreckanrufe: Das sind Horrormeldungen, die auf Angst und Verunsicherung zielen.

2.Kontrollanrufe: Feststellen, ob sich die angerufene Person zu Hause befindet, weshalb der Anrufende sofort auflegt, wenn er seinen Zweck erfüllt sieht. Es sind aber auch obszöne Beleidigungen möglich (meist ehemalige Liebesbeziehungen).

3.Anrufe von „Verbal-Erotikern“, die den Angerufenen u. a. zu sexuellen Tätigkeiten veranlassen wollen.

4.„Sündenbock-Jäger“, die Menschen belästigen, die einer Minderheit angehören oder als Abweichler oder Verräter betrachtet werden, z. B. Religion, Partei u. a. (nach U. Füllgrabe, 1995).

5.Rechtlich diskussionswürdig sind auch „Scherz-Anrufe“ oder solche, die nichts weiter als Beleidigungen enthalten.

Ein hilfreiches Buch über Belästigung am Telefon

In ihrem lesenswerten Buch Sexuelle Belästigung am Telefon bieten die Autoren Frank Hallenberger und Andreas Eckl zwei Vorteile in einem Band:

In den „Grundlagen“ wird auf die Psychologie der sexuellen Telefonbelästigung, die wichtigsten Studien zur sexuellen Belästigung am Telefon, die Motivation und Gefährlichkeit der Belästiger, die rechtliche Lage in Deutschland und im Ausland, die Entwicklung eines Interventionsprogramms mit sexuellen Belästigungen am Telefon sowie auf Hinweise zur Evaluation (wissenschaftliche Bewertung) eingegangen.

Der zweite Teil enthält das „Praktische Trainingshandbuch“ mit neuen Trainingsbausteinen zum Thema Einstellungs- und Verhaltenstraining bei sexueller Belästigung am Telefon.

Eine zwar schon ältere, aber wichtige und in ihren Grundzügen unverändert relevante Information, die von den Autoren besonders hervorgehoben wird, ist die Dissertation von Sabine Sczesny über „Sexuelle Belästigung am Telefon: eine sozialpsychologische Analyse“ (Europäische Hochschulschriften, Reihe 6, Psychologie Bd. 592, 1997).

Diese Doktorarbeit gehört noch immer zu den Grundlagen, zumal sie auch noch einen (bis zum Publikationszeitraum) guten internationalen Literatur-Überblick vermittelt. Einzelheiten siehe die Tabellen 1 und 2.

Das vorliegende Buch ergänzt den empirischen Forschungsstand zu dieser Thematik bis zur Drucklegung (wobei der Schwerpunkt unverändert auf früheren Studien und Publikationen liegt, offenbar hat man sich da intensiver mit diesem Phänomen beschäftigt).

Im zweiten Teil - das Buch geht, wie erwähnt, vom Theoretischen zum Praktischen -, bieten die Autoren ein Manual für die Opfer sexueller Telefonbelästigung an. In insgesamt neun Informations- und Trainingseinheiten werden Möglichkeiten zur Abwehr derartiger Anrufe und zur Bewältigung im Detail aufgeführt. Einer der Bausteine (Nummer 8: Verhaltensmodifikation) bietet eine Reihe von realistischen Gegenreaktionen, wie sie in der Tabelle 3 verkürzt aufgeführt werden.

Das Buch dient vor allem Experten zur praktischen Arbeit, also überwiegend Psychologen, Psychiatern, entsprechend spezialisierten Sozialarbeitern, Kriminologen u. a. Es ist aber auch das Anliegen der Autoren, allen von sexuellen Telefonbelästigungen beunruhigten oder gequälten Personen eine Sichtweise zu ermöglichen, derartige Ereignisse auch als Chance aufzufassen, gemäß dem kubanischen Sprichwort: „Es gibt nichts Schlechtes aus dem nichts Gutes erwachsen würde“.

Das Gute dieses Buches ist die wissenschaftlich fundierte, psychologisch aufgearbeitete und (trotz allem) gut lesbare Information nebst konkreten Anleitungen zur Gegenwehr, und zwar zu einem Phänomen, das immer häufiger zu werden droht. Um jedoch mit einem deutschen Dichter zu enden: „Wo aber Gefahr ist, da wächst das Rettende auch“ (Friedrich Hölderlin). Oder kurz, modern und pragmatisch: Wehrt Euch (VF).


ANHANG: Belästigung am Telefon – eine Übersicht

Tabelle 1: Sexuelle Belästigung am Telefon – Ergebnisse mehrerer Feldstudien

  • Welches sind die wichtigsten unerwünschten Ereignisse bei einer Belästigung am Telefon?

Dabei muss man unterscheiden, ob sich das Opfer sexuell belästigt oder nicht sexuell belästigt fühlt.

- Bei sexuell Belästigten findet sich folgende Häufigkeitsverteilung in abnehmender Reihenfolge (von 73 bis 4%): Auflegen, Stöhngeräusche, Schweigen, sexuelle Anspielungen, allgemeine Bemerkungen zur Sexualität, Einladungen, Bemerkungen zur Person bzw. geschlechtsspezifische Beleidigungen, Überredungsversuche zu sexuellen Handlungen, Zwang zu sexuellen Einladungen, Drohung vorbeizukommen, allgemeine Bemerkungen über Frauen und Männer, Androhung von (sexueller) Gewalt.

- Bei nicht sexuell Belästigten finden sich ebenfalls am häufigsten Auflegen (90%) und Schweigen (44%). Danach kommen Kaufangebote (23%) und Einladungen (10%). Alle anderen Belästigungsformen liegen bei 2% und weniger.

Die Unterschiede zwischen sexueller Belästigung und Nicht-Belästigung liegen nach Ansicht der Betroffenen vor allem bei Stöhngeräuschen (der wichtigste Unterscheidungsfaktor) und deutlich seltener bei den Aspekten (in abnehmender Reihefolge): sexuelle Annäherungsversuche bzw. Anspielungen, Bemerkungen zur Person bzw. geschlechtsspezifische Beleidigungen, allgemeine Bemerkungen zur Sexualität sowie über Frauen und Männer.

  • Geschlecht – Alter – Familienstand – u. a.

- Geschlecht: Frauen erfahren in ihrem Alltag wesentlich häufiger unerwünschte sexuelle Annäherungen als Männer - so auch am Telefon. Allerdings neigen Männer in ihrer Beurteilung auch zur Verleugnung eines „Opfer-Status“, da dies mit Schwäche verbunden ist und im Widerspruch zur männlichen Geschlechtsrolle steht.

- Alter: Jüngere Frauen berichten häufiger über unerwünschte Ereignisse am Telefon (einschließlich Auflegen, Schweigen und Kaufangebote). Der Altersdurchschnitt liegt um die 40 Jahre. Diese Daten sprechen für eine gezielte Opferauswahl (außerdem sind jüngere Frauen möglicherweise auch noch häufiger unter eigenem Namen im Telefonbuch eingetragen - s. später).

- Familienstand: Am häufigsten berichten getrennt lebende Frauen von sexuellen Telefonbelästigungen. Dies legt den Verdacht nahe, dass der Täter entweder der ehemalige Lebensgefährte oder eine von diesem beauftragte Person ist (gezielte Bedrohungs- und Belästigungsstrategie mit emotionalen oder trennungs-aktiven Hintergründen?). Danach folgen ledige Frauen (deren Telefonbuch-Einträge häufig auf ihren weiblichen Namen lauten), geschiedene Frauen, verheiratete Frauen und Witwen in schon fortgeschrittenem Alter. Ledige erhalten interessanterweise häufiger Stöhnanrufe (Kontakt zu unbekannten weiblichen Personen?).

- Wohnsituation: Frauen, die mit anderen Menschen zusammenleben, müssen häufiger unerwünschte Telefonanrufe ertragen als Alleinlebende. Die Unterschiede sind allerdings gering, wie auch bei der Frage: Stadt/Land. Bevorzugt werden vor allem jüngere und allein lebende Frauen, die im Telefonbuch eingetragen sind.

- Belästigungsformen: Die schwerwiegendsten Attacken gehen grundsätzlich von einem Mann aus, nur extrem selten von einer Frau (mitunter kann das Geschlecht auch nicht eindeutig zugeordnet werden). Männer werden häufiger von Frauen belästigt, Frauen öfter von Männern. In der überwiegenden Mehrzahl sind die Anrufer unbekannt und nur selten wirklich exakt identifizierbar. Frauen berichten häufiger von einem unbekannten Täter, Männer sind sich dabei öfter nicht sicher. Die massivsten Belästigungen stammen offensichtlich von Erwachsenen und nur selten von Jugendlichen (wobei ein Teil der Opfer sich auch hier nicht sicher zu sein pflegt). Zumeist sind die Belästiger Einzelpersonen, nur selten in einer Gruppe. Die Frage: Steht der Belästiger unter Alkohol- oder Rauschdrogeneinfluss lässt sich natürlich schwer beantworten, in einigen Fällen aber dann doch eindeutig positiv.

- Zeitpunkt der Anrufe sind in den meisten Fällen die Abend- und Nachtstunden, seltener Vor- bzw. Nachmittag (keine geschlechtsspezifischen Unterschiede). In der überwiegenden Zahl der Fälle wurde an einem Privatanschluss angerufen. In der Mehrzahl der Fälle waren die Opfer gerade allein, seltener mit anderen zusammen.

- Das Bewusstsein, hier liegt eine sexuelle Belästigung vor, war in der Hälfte der Fälle sofort vorhanden, in der anderen Hälfte ergab es sich im Verlauf des Anrufs, spätestens aber an dessen Ende (keine geschlechtsspezifischen Unterschiede).

- Der Eintrag in ein Telefonbuch verteilt sich bei den Opfern wie folgt: 4 von 10 mit vollständigem Namen, jeder Zehnte mit abgekürztem Namen, jeder Fünfte nur mit dem Vornamen des Partners oder der Partnerin, jeder Zehnte nur mit einem Nachnamen und ganz selten mit weiteren Namen. 4 von 10 mit Adresse, und nur wenige ohne Adresse im Telefonbuch. Männer sind deutlich häufiger mit vollständigem Namen eingetragen.

- Was weiß der Anrufer? Nur jeder 10. Anrufer scheint über Detailkenntnisse zu verfügen: Name, Alter, Haarfarbe, familiäre Umstände. Fast jeder Zehnte musste zumindest gewisse Hinweise kennen. Bei jedem Vierten konnte man wenigsten vermuten, dass die belästigende Person über Telefonbuch, Kleinanzeigen, zumindest aber Zufall an diese Nummer gelangt ist.

- Fazit: In etwa einem Drittel der Fälle sind sich Täter und Opfer bekannt. Zumindest hat das Opfer seine privaten Daten in irgendeiner Form öffentlich gemacht.

Daraus ergeben sich - falls notwendig - entsprechende Empfehlungen für eine gewünschte Vorbeugung.

  • Wie verarbeiten die Opfer eine Telefon-Belästigung?

Etwa die Hälfte fühlt sich belastet oder gar bedroht, davon ein Drittel mittelmäßig bis stark, nicht ganz ein Fünftel gering-gradig. Die andere Hälfte kann damit offenbar gut fertig werden. Als emotionale Reaktionen finden sich am häufigsten (in Stichworten): Demütigung, Missachtung, Wut bzw. Ärger (Frauen mehr als Männer). Körperliche Reaktionen waren selten (z. B. Schweißausbrüche und Schlafstörungen, Zittern und Herzklopfen).

- Die aktuellen Verhaltensreaktionen waren vor allem Sprachlosigkeit und Auflegen, seltener Gegen-Drohungen oder -Beleidigungen, noch seltener Trillerpfeife, Humor, Anrufbeantworter (siehe auch Tabelle 2).

- Die Folgen bzw. Bewältigungsversuche: Selten Selbstbeschuldigung, Ablenkungsversuche, nicht daran denken, häufiger stille Vorwürfe im Sinne von Fremdbeschuldigung, Informationssuche, Kontaktaufnahme zur sozialen Unterstützung u. a. Etwa ein Fünftel versucht die Situation aktiv zu beeinflussen, ein Drittel sich der Situation zu entziehen, die meisten verhalten sich passiv und abwartend. Zur aktiven Beruhigung gehören körperliche Aktivität, Entspannungsverfahren, Selbstbestätigung, seltener Alkohol, Nikotin (vor allem Männer), „Essens-Ausgleich“ oder Beruhigungsmittel. Die Mehrzahl kommt damit offenbar gut zurecht und kann das Telefon nutzen wie bisher. Ein Fünftel hat längerfristige Probleme bis hin zu einer Art Telefon-Aversion (Widerwillen).

  • Schutzmaßnahmen im konkreten Sinne wurden nur selten gesucht (Polizei = nicht immer befriedigend; Anzeige, Telekom, neue Telefonnummer, Geheimnummer, Fangschaltung, Anrufbeantworter, Rechtsberatung u. a.). Die Erkenntnis, dass nur relativ wenig Belästigungsopfer konkret reagieren, steht im Gegensatz zu den

- mittel- bis längerfristigen Auswirkungen: Die erfassen nämlich ein Viertel bis ein Drittel aller Betroffenen, d. h. negative Auswirkungen auf Alltagsleben, Selbstsicherheit, körperliche, seelische oder psychosoziale Befindlichkeit, auf das Vertrauen in andere, die Einstellung gegenüber Mitmenschen (vor allem Frauen gegenüber Männern), insbesondere aber auf ihr persönliches Sicherheitsgefühl.

- Das Ausmaß der subjektiven Belastung korreliert scheinbar mit fünf personen-spezifischen Merkmalen. In Stichworten: Ängstlichkeit, Risikobereitschaft, Gelassenheit, subjektiv empfundene Kontrollierbarkeit der Situation, Glauben an Zufall, Vertrautheit mit sexueller Belästigung. Das Selbstwertgefühl hat offenbar keine Bedeutung.

- Als besonderes situatives Risiko gelten: Anzahl der Anrufe, Art des Telefonbuch-Eintrags (vollständige Adresse oder gekürzter Eintrag), Kenntnisse des Anrufers über die Lebensumstände der belästigten Person.

Leichter bewältigt wird die Belästigung, wenn keine Drohungen, keine konkreten Bemerkungen zur Person und keine (geschlechtsspezifischen) Beleidigungen vorkommen, ferner wenn geschwiegen wurde sowie wenn offensichtlich nur ein Täter bzw. ein einmaliger Anruf vorlag.

Aus S. Sczesny: Sexuelle Belästigung am Telefon. Lang (Europäische Hochschulschriften), Reihe 6, Psychologie, Bd. 592, 1997, zitiert nach F. Hallenberger & A. Eckl: Sexuelle Belästigung am Telefon, 2004

Tabelle 2: Wie die Opfer einer Telefon-Belästigung reagieren

Repräsentativ-Studie betroffener Personen nach ihren individuellen Ansichten und Vorschlägen zum richtigen Umgang mit sexuellen Telefon-Belästigungen (Auswahl der zumeist genannten Verhaltensmaßnahmen):

- Sofort den Hörer auflegen und ruhig bleiben.

- Geheimnummer oder Telefonbuch-Eintragung ohne Vornamen/Adresse/Beruf.
- Keine Reaktion am Telefon.
- Mitmachen: dann verliert der Anrufer die Freude und legt auf (reagiert man erschrocken, hat er sein Ziel erreicht und macht weiter).
- Nicht viel sagen. Fremd-Gespräch aufnehmen, mit vertrauten Personen sprechen.
- Auf keinen Fall lachen, sondern ruhig und ernst bleiben.
- Eine Fangschaltung vortäuschen.
- Eine Fangschaltung installieren lassen; Einschalten von Polizei und Telekom.
- Ruhig bleiben. Mit der Person sachlich reden und ihr damit die „Luft wegnehmen“.
- Keine Kleinanzeigen mit Telefonnummern aufgeben.
- Jemand anderes ans Telefon holen.
- Nicht darauf eingehen, abblocken, schimpfen.
- Hart reagieren, drohen, pfeifen.
- Reagieren, als ob der Partner anwesend ist.
- Anrufbeantworter benützen.
- Telefon blockieren.
- Anrufer lächerlich machen.
- Auf direkt folgende Anrufe nicht reagieren.

Aus S. Sczesny: Sexuelle Belästigung am Telefon. Lang (Europäische Hochschulschriften), Reihe 6, Psychologie, Bd. 592, 1997, zitiert nach F. Hallenberger & A. Eckl: Sexuelle Belästigung am Telefon, 2004

Tabelle 3: Belästigung am Telefon: Verhaltens-Empfehlungen in der aktuellen Situation aus psychologischer Sicht

Aufgabe: Kontrolle erhalten und Opferrolle vermeiden.

Methode: Konfrontation des Täters mit seinem Verhalten durch Ironisieren und Lächerlich-Machen bzw. Einsatz von technischen Hilfsmitteln.

Ziel: Dem Opfer das Gefühl des „Nichts-tun-Könnens“ und der Hilflosigkeit nehmen.

Beispiele (nach U. Füllgrabe, 1994):

1. Der Anrufer stöhnt.

Beantworten Sie jeden unkooperativen Zug mit einem ebensolchen (tit for tat). Das bedeutet: kein zuvorkommendes Kommunikationsverhalten, kein Konformismus, keine Freundlichkeit u. a.

Konkrete Reaktionsmöglichkeiten:

- Legen Sie sofort auf.

- Benützen Sie einer Trillerpfeife. Aber Vorsicht: nur wenn Sie sicher sind, keinen Unschuldigen zu treffen und andere Methoden nichts nützen; im Unglücksfall kann man ggf. für (Gehör-)Schäden haftbar gemacht werden. Deshalb eine solche Technik nur im ausgeglichenen emotionalen Zustand verwenden, d.h. nicht in Angst- oder Ärger-Erregung.

- Konfrontieren Sie: „Kannst Du nicht erotischer stöhnen?“

- Zeigen Sie keine Emotionen wie Ärger, Angst, Gereiztheit - dies kommt den Motiven des Täters entgegen.

2. Der Anrufer äußert obszöne Inhalte, Wünsche, Aufforderungen u. ä.

Vergegenwärtigen Sie sich die möglichen Motive: Machtmotiv: sucht Opferrolle. Das Gleiche gilt für seine mögliche psychologische Verfassung: gehemmt, erfolglos, einsam, frustriert.

Reagieren Sie mit:

- Rollenumkehr: Übernehmen Sie die Gesprächsführung. Seien Sie die dominierende Position und sprechen Sie den Täter auf seine Probleme an: „Menschen, die so etwas am Telefon sagen, haben oft sexuelle Probleme oder sind impotent…?“

- Einfühlsam: „Haben Sie Probleme mit Frauen?“

- Verderben Sie den Spaß: „Ich schreibe gerade eine (Doktor-)Arbeit über Telefon-Onanisten. Darf ich Ihnen einige Fragen stellen?“

- Konfrontieren Sie: „Sie müssen aber hässlich sein, wenn Sie es anonym am Telefon nötig haben.“

- Ironisieren Sie, wenn Sie dazu aufgelegt sind: Lesen Sie ohne Stopp und Pause Kochrezepte u. ä., solange, bis das Gegenüber auflegt.

- Drohen Sie: „Ich habe eine Fangschaltung“ und drücken Sie eine Taste auf ihrem Telefon. Das Knacken im Hörer gibt den Anschein, als hätten Sie ein technisches Gerät zugeschaltet.

3. Der Anrufer beleidigt.

Vergegenwärtigen Sie sich, dass der Anrufer Sie nicht persönlich meint. Stellen Sie sich sein mögliches Ziel vor Augen. Er will Sie emotional treffen, verletzen, unterwerfen. Begeben Sie sich auf eine übergeordnete Position: „Der Mann hat Probleme. Es sind seine Probleme und die haben mit mir nichts zu tun“. Lassen Sie keine Gedanken zu, wie etwa „ich fühle mich in meiner Ehre als Frau gekränkt“ u. a.

Aus F. Hallenberger & A. Eckl: Sexuelle Belästigung am Telefon, 2004. Unter Nutzung des Beitrags: U. Füllgrabe: Tit For Tat – Die Erfolgsstrategie im Spiel des Lebens. Teil 4. Magazin für die Polizei. Landespolizeischule Niedersachsen, Hannover-Münden 1994

Bei allen Ausführungen handelt es sich um allgemeine Hinweise.
Bei persönlichen Anliegen fragen Sie bitte Ihren Arzt.