B. Schmidt-Rettig, S. Eichhorn (Hrsg.):
KRANKENHAUS-MANAGEMENTLEHRE
Theorie und Praxis eines integrierten Konzepts
Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2008. 626 S., € 75,-.
ISBN 3-17-019914-9
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Dieser Sammelband dürfte nur eine kleine Zielgruppe interessieren. Doch der Informations- und Wissensstand, die Fähigkeit dieses Wissen praktisch umzusetzen, da hängt das Wohl und Wehe der Hälfte der Ärzteschaft ab, von allen anderen Berufsgruppen eines Krankenhauses ganz zu schweigen. Diese kleine Zielgruppe muss also zum einen umfassend, zum anderen durch Fachkräfte in Spezialbereichen geschult werden. Das ist die Aufgabe dieses Buches.
Denn die Gesundheitswirtschaft befindet sich in einem tiefgreifenden Struktur- und Kulturwandel, um nicht von einer Krise zu sprechen. Und die Krankenhauswirtschaft, ihr größter Teilbereich, bedroht sogar dramatische Veränderungen. Sie werden sich nicht mehr auf ihre „Kern-Kompetenz“ verlassen können, sie müssen in zahlreichen Teilmärkten tätig sein, in unterschiedlichen Versorgungsstrukturen und Behandlungsangeboten. Das verändert auch ihre internen Organisations- und Führungsstrukturen. Oder kurz und hart: Die Zahl der Krankenhäuser wird sich verringern, der Anteil der privaten Trägerschaft zunehmen (und damit deren Denken und Handeln).
Hier gilt es sich rechtzeitig zu informieren und anzupassen. Dem dient nun seit fast vier Jahrzehnten eine spezialisierte Krankenhausbetriebslehre (vor allem durch den inzwischen verstorbenen Professor Dr. Siegfried Eichhorn von der TU Berlin). Jetzt bringt Frau Professor Dr. Barbara Schmidt-Rettig vom Fachbereich Krankenhausmanagement und Krankenhausfinanzierung der Fachhochschule Osnabrück im Gefolge des verstorbenen Initiators ein neues Buch heraus, das sich den (rasch hintereinander folgenden) Veränderungen anpasst und vor allem eine Neuorientierung und Weiterentwicklung des Denkens und Handelns im Management unterstützt. Die Entwicklung geht von der früheren Krankenhausbetriebslehre zum integrierten Krankenhausmanagement.
Dem dienen 18 Einzelbeiträge von 17 Experten, von der Rechtsform und Trägerstruktur über Aufbau-, Ablauf-, Leitungs- und Prozess-Organisationen bis zu den Strukturen der Leistungserstellung, vor allem was Diagnostik und Therapie, Pflege, Fürsorge und Seelsorge anbelangt. Dazu die administrativen und Versorgungsbereiche, Finanzierung, betriebswirtschaftliches Rechnungswesen, Personalmanagement, Logistik und Facelity Management.
Wie gesagt: Ein kleiner Interessenkreis und eine große Aufgabe, nicht nur für alle im Krankenhaus Tätigen, sondern auch für die diejenigen, für die das Krankenhaus da ist: die Patienten. Und da keiner von uns sicher sein kann, nicht eines Tages dieses Angebot in Anspruch nehmen zu müssen, kann man auch als Nicht-Betroffener oder medizinischer Laie mit Befriedigung registrieren, dass die Zeiten zwar immer schwieriger werden, der Versuch, das Beste daraus zu machen, aber auch immer effizienter. Die Entwicklung von der einstigen Krankenhausbetriebslehre zur heutigen Krankenhaus-Managementlehre ist ein gutes Beispiel dafür (VF).
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