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G. D. Myers:
PSYCHOLOGIE
Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2008. 1088 S., 947 Abb., 50 Tab. € 44,95.
ISBN: 978-3-540-79032-7

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„Ich altere wohl, aber täglich lerne ich etwas dazu“, sagte Solon der Weise, der berühmte Philosoph aus dem antiken Griechenland. Lebenslanges Lernen, das ist inzwischen das Modewort geworden, so alt wie die Menschheit (bzw. der vernünftigere Teil von ihr), nicht nur geistig, sondern auch körperlich gesundheits-fördernd und lebens-verlängernd.

So weit, so klar: Doch lernen, vor allem von jung bis alt, fällt manchmal schwer. Das verwundert nicht, wenn man das mitunter sterile, blutleere, zumindest unattraktiv Dargebotene in Rechnung stellt. Dabei kennt jeder seltene Beispiele, wie ein Lehr-Angebot – mit Leben erfüllt und „heißem Herzen“ vermittelt –, die Lebens-Geister bzw. neuronalen Verbände in eine anregende und damit nachhaltig prägende seelisch-körperliche Atmosphäre taucht.

Leider hatte man früher den Eindruck, so etwas war nicht nur nicht erwünscht, ein solcher Lehr-Stil war geradezu diskriminierungs-gefährdet, zumindest musste man sich kritischen Fragen und oft sogar heimlicher Häme stellen. Lehre darf eigentlich nicht Freude machen, wenn es einen tieferen oder höheren Sinn haben soll. Welch ein Irrtum, verhängnisvoller Trugschluss, fast eine Schuld – gemessen an den vielen, denen das Lernen auf diese Weise vergällt wurde. Manche „Opfer“ nennen es auch eine tradierte Fehl-Einschätzung, von Generation zu Generation weitergegeben, oft wider besseres Wissen.

Warum diese Einleitung? Weil es leuchtende Beispiele des Gegenteils gab und gibt, in jeder Disziplin. Im Fach Psychologie ist es – wie zumeist – ein „Einzelkämpfer“, dem vermutlich auch in den hier viel offeneren USA nichts erspart blieb (bei uns hätte er sich vermutlich so nicht entfalten dürfen). Gemeint ist Prof. Dr. David G. Myers vom Joan-Dirk Werkman-Institut am Hope College in Michigan. Ein als hervorragender Hochschullehrer ausgezeichneter Dozent, der neben seiner wissenschaftlichen Arbeit und entsprechenden Publikationen die Allgemeinheit nicht vergessen hat, teils in populär-medizinischen Beiträgen, teils in Büchern. Eines davon ist Myers Psychologie in bisher 8. amerikanischer und jetzt 2. erweiterter und aktualisierter deutscher Auflage. Das Fachbuch ist wissenschaftlich auf dem neuesten Stand, gleichzeitig aber eine Lese-Freude, was wahrhaftig nicht von jedem Fachbuch gesagt werden kann. Dies geht nicht nur auf den sorgfältig angelegten, aber um Verständlichkeit bemühten Inhalt zurück, auch die Form (vielleicht sogar diese vor allem) macht Appetit auf Informationen, Wissen und damit nutzbare Kenntnisse für sich und andere. Dabei hat sich der deutsche Verlag schon in der 1. Auflage um eine Anpassung an unsere Verhältnisse bemüht und dafür renommierte Experten gewonnen.

Da wir den Myers schon früher lobend besprochen haben, möchten wir in diesem Zusammenhang nur noch auf zwei Aspekte hinweisen: Ein solches Lehrbuch wird nicht durchgelesen, es wird bedarfsweise genutzt. Da es sich fachlich und stilistisch nicht „versteigt“, wird der Interessenten-Kreis deutlich vergrößert und durch zahlreiche didaktische Elemente, nicht zuletzt in bildhafter Form, erweitert. Dazu kommen interessante Kapitel, wie „Psychologie als Beruf“, nicht nur für entsprechende Aspiranten, auch für anderweitig Interessierte. Die deutsche Bearbeitung hat übrigens überall dort eingegriffen, wo eine eigene, eher (mittel-)europäische Sichtweise sinnvoll ist, z. B. bezüglich Klassifikationen, Diagnosen, epidemiologischen Hinweisen, namentlichen Beispielen u. a. Neben dem umfangreichen englisch-sprachlichen Literaturverzeichnis findet sich deshalb auch eine deutsch-sprachige Lehrbuch-Über­sicht.

Dieses Lehrbuch hat Generationen von Psychologie-Studenten und den Interessierten vieler anderer Berufsgruppen weitergeholfen. Das ist einerseits der „Bienen-Fleiß“ des Autors, andererseits aber eine Intention, die man nicht oft genug auch deutschen Experten wünschen möchte, nämlich „ein Buch zu schreiben, das sich im strengen Rahmen der Wissenschaft bewegt, gleichzeitig jedoch eine umfassende Sicht auf den Menschen bietet und damit Herz und Verstand anspricht“, so der Klassiker Prof. Dr. David G. Myers selber (VF).

Bei allen Ausführungen handelt es sich um allgemeine Hinweise.
Bei persönlichen Anliegen fragen Sie bitte Ihren Arzt.
Beachten Sie deshalb bitte auch unseren Haftungsausschluss (s. Impressum).