KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE (1)
Dissoziales Verhalten im Kindes- und Jugendalter
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Störungen des Sozialverhaltens nehmen zu, und dies
schon im Kindes- und Jugendalter. Beispiele: siehe erwähnte Fachbegriffe im
nachfolgenden Kasten.
Welches sind die wichtigsten Symptome und
Krankheitsbilder? Wie unterscheiden sich Jungen und Mädchen? Was könnte es
sonst noch sein? Was geschieht, wenn mehrere Krankheiten zusammenkommen? Wie
häufig sind Störungen des Sozialverhaltens und nimmt es wirklich zu? Wie
entwickelt sich eine solche Störung im Laufe des Lebens und wie kommt es
überhaupt dazu? Welche Rolle spielen Erbanlage, sonstige biologische Einflüsse,
vor allem aber das Umfeld (Familien- und Wohnverhältnisse), das elterliche
Erziehungsverhalten, die Einflüsse gleichaltriger Gruppen – und der Medien (nicht
zuletzt Video- und Computerspiele mit aggressiven Handlungen)? Welches sind die
wichtigsten Defizite in einer solchen Persönlichkeitsstruktur und wie behandelt
man dissoziale Störungen?
Nachfolgend eine komprimierte Übersicht.
Erwähnte Fachbegriffe:
dissozial – asozial – oppositionelles Trotzverhalten –
dissoziale Verhaltensweisen – antisoziale Impulse – Sozialisation –
intrapsychische Reifung – Störung des Sozialverhaltens – delinquente
Handlungen – soziales Schicksal – instrumentell-dissoziales Verhalten –
Ehrenkodex – deviantes (abweichendes) Verhalten – Psychopathie –
Persönlichkeitsstörung – seelisch kranke Rechtsbrecher – Forensik –
ängstlich-gehemmte Charaktervariante mit Aggressionen – posttraumatische
Belastungsstörung – Zwangsstörung – organische Persönlichkeitsstörung –
Hirnschädigung – Hirnhautentzündung – postiktale Zustände – Krampfanfälle –
Schläfenlappen-Epilepsie – Flashbacks – Anpassungsstörungen –
Lebensveränderungen – emotional instabile Persönlichkeitsstörung –
intermittierende explosible Störung – Komorbidität – Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung
(ADHS) – hyperkinetische Störung – hyperaktive Störung des Sozialverhaltens –
Depressionen – Angststörungen – Lügen – Diebstähle – Aggressionen – Treten –
Beißen – Schlagen – Grausamkeit – Tierquälen – Erpressung – bewaffneter
Raubüberfall – Schule schwänzen – Eigentum zerstören – vorsätzliche
Brandstiftung – Einbruch – sexuelle Übergriffe – Empathie –
Einfühlungsvermögen – Schuldgefühle – Angst – Emotionen – Arbeitsplatzwechsel
– Scheidung – impulsiv-feindseliges Verhalten – unzureichende
Handlungskontrolle – Selbstkontroll-Mangel – geringe Frustrationstoleranz –
kognitive Verzerrungen – ängstlich-aggressives Verhalten – überkontrolliert –
ängstlich – depressiv – schüchtern – Dissozialität bei Mädchen – Dissozialität
bei Jungen – explosibles Verhalten – Wutausbrüche – Gewalttaten –
Eigentums-Zerstörung – emotionaler Dauer-Stress – Sachbeschädigung –
Eigentumsdelikte – Körperverletzung – Schwarzfahren – Raufereien –
Zornesausbrüche – Kriminalstatistik – Gewaltkriminalität – Vererbung –
genetische Aspekte – psychobiologische, psychologische, psychosoziale und
soziologische Faktoren – neuroanatomische und neurobiologische Störungen –
Unfall-Folgen – Stirnhirn-Verletzung – fehlende Gewissensbildung –
unzureichende Gemütskontrolle – hormonelle Ursachen – Neurotransmitter – Botenstoffe
– Testosteron – Dominanz-Verhalten – Impulsivität – Temperament –
Konfliktsituationen – aggressive Lösungsstrategien – Intelligenzniveau –
Umgebungs-Einflüsse – Straffälligkeit – Wohnverhältnisse – Erziehungspraktiken
– Misshandlung – elterliche Konflikte – elterliche Trennung – widrige
Familienverhältnisse – kritikloses Neugierverhalten – „schlechter Einfluss“ –
Ausgrenzung – Isolation – negative Erfahrungen – Diebstahl – Vandalismus – Negativ-Kontakte
– Medien-Einfluss – Videospiele – Computerspiele – Armut – Drogenkriminalität –
Bindungsstörungen – Empathie-Defizit – unzureichende Gewissensbildung –
Beziehungsstörungen – mangelhafte Gemütstiefe – Ich-Reifung – Gewissensbisse –
Gewissensstruktur – Verhaltenshemmung – Selbstbeherrschung – Verantwortungsbewusstsein
– Impulskontrolle – tiefgehende Beleidigungen – Kränkungen – exogene
Stressfaktoren (Hitze, Lärm, Schmerz) – Rauschdrogenkonsum – Alkoholeinfluss –
Schrei-Baby – Problem-Fälle – multimodale Therapie – Pädagogik – Psychotherapie
– Pharmakotherapie (Lithium, Antiepileptika, nieder- und hochpotente
Neuroleptika, Antidepressiva, Methylphenidat u.a.m.) – Elternberatung –
Schulberatung – traumatische Re-Inszenierung – Jugendhilfemaßnahmen – u.a.m.
Man
liest und hört es jeden Tag und ist immer wieder aufs Neue bestürzt: Unsere
Kinder und Jugendlichen „laufen zunehmend aus dem Ruder“. Das mag ein
Informations-Überschuss-Problem sein („medialer Overkill“), aber es wäre auch
falsch, Augen und Ohren zu verschließen. Es führt kein Weg an der bitteren
Erkenntnis vorbei: Die einst(?) fest gefügten gesellschaftlichen Strukturen
wanken, die Verhaltens-Konsequenzen werden immer deutlicher, das Fehlverhalten
in seiner vielfältigsten Form schlägt auf immer jüngere Jahrgänge durch.
Da
mag es hilfreich sein, dass hier nicht nur soziale Defizite (und damit wir
alle?) ihren unheilvollen Einfluss verbreiten, sondern auch biologische Ursachen,
die allerdings auch früher schon vorhanden sein mussten. Beispiel:
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung („Zappelphilipp“) mit nicht selten
sozial grenzwertigen Verhaltensweisen. Der Struwwelpeter-Autor und Nervenarzt Dr.
Heinrich Hoffmann (1871) bringt auch dafür Entlastung, nämlich „die Geschichte
vom bösen Friederich“. Doch muss man wohl auch dem Einwand Recht geben, der da
besagt: Wenn es die biologische Grundlage schon immer gegeben hat, warum nimmt
das dissoziale Verhalten gerade jetzt so bedrängend zu? Hier muss doch eins zum
anderen kommen (Summations-Effekt) – und wir sind wieder bei den psychosozialen
Defiziten unserer Zeit und Gesellschaft.
So
kann es auch nicht verwundern, dass sich gerade die Kinder- und Jugendpsychiater
vermehrt mit diesem Problem auseinandersetzen müssen. Eines dieser Kapitel im
2004 erschienen Lehrbuch der Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und
Jugendalters (s. u.) trägt deshalb auch diesen Titel. Um was handelt
es sich?
C. Eggers, J. M. Fegert, F.
Resch (Hrsg.):
PSYCHIATRIE
UND PSYCHOTHERAPIE DES KINDES- UND JUGENDALTERS
Springer-Verlag,
Berlin-Heidelberg-New York 2004, 1.001 S., 87 Abb.,
131 Tab., € 129,95.
ISBN
3-540-42916-6
Oppositionelles
Trotzverhalten und dissoziale Verhaltensweisen
Oppositionelles
Trotzverhalten oder dissoziale Verhaltensweisen wie Lügen, kleinere Diebstähle
oder aggressives Verhalten gegenüber anderen kommen bei einer großen Zahl von
Kindern im Verlauf ihrer Entwicklung vorübergehend vor, ohne dass von einer
schwerwiegenden Verhaltensstörung gesprochen werden kann. Beinahe 80% aller
Kinder zeigen zum Ende des 2. Lebensjahres in der Interaktion mit
Gleichaltrigen aggressive Verhaltensweisen wie Treten, Beißen oder Schlagen.
Wenn das Wegnehmen von Spielgegenständen hinzugenommen wird, erhöht sich die
Zahl auf über 90%, gibt der Autor dieses Kapitels Prof. Dr. Klaus Schmeck von
der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie des
Universitätsklinikums Ulm zu bedenken.
Doch
im Verlauf der Entwicklung gelingt es der Mehrzahl unter adäquater Anleitung
und durch kompetente Erziehung ihre aggressiven und antisozialen Impulse immer
besser zu kontrollieren. Das ist dann auch ein zentraler Aspekt der so
genannten Sozialisation und intrapsychischen Reifung.
Wenn
dies jedoch nicht in den Griff zu bekommen ist, sich ständig wiederholt oder
gar zum andauernden Muster von dissozialen, aggressiven oder oppositionell-aufsässigen
Verhaltensweisen wird, dann spricht man von einer Störung des
Sozialverhaltens, deren Prognose (Heilungsaussichten) umso schlechter
ausfällt, je früher sie beginnen und desto erfolgloser sie – wenn überhaupt –
behandelt werden können. Dann droht mit hoher Wahrscheinlichkeit eine
chronische Störung, die nicht selten in delinquenten Handlungen endet. Und
damit ist das soziale Schicksal fast besiegelt.
Die
wichtigsten Einzel-Hinweise und Symptome
Welches
sind nun die grundlegenden Symptome oppositionellen Trotz- und Stör-Verhaltens
nach den beiden federführenden Klassifikationen, nämlich dem Diagnostischen und
Statistischen Manual Psychischer Störungen (DSM-IV-TR) der Amerikanischen
Psychiatrischen Vereinigung (APA) und der Internationalen Klassifikation
psychischer Störungen (ICD-10) der Weltgesundheitsorganisation (WHO)?
-
Oppositionelles Trotzverhalten: wird schnell ärgerlich, streitet sich häufig mit
Erwachsenen, widersetzt sich ständig den Anweisungen und Regeln, verärgert
andere meist absichtlich, gibt anderen die Schuld für eigene Fehler, ist oft
empfindlich und leicht verärgert, wütend und beleidigt, ja boshaft und
nachtragend.
-
Störungen des Sozialverhaltens: aggressives Verhalten gegenüber Menschen und Tieren,
d. h. verschüchtert und bedroht andere, beginnt häufig Schlägereien, fügt
anderen mit Waffen schwere körperliche Schäden zu, ist körperlich grausam
gegenüber Menschen und quält Tiere, schließlich Erpressung oder bewaffneter
Raubüberfall. Oder konkret und auf verschiedenen Ebenen angesiedelt: Bleibt
nachts ohne elterliche Erlaubnis von zu Hause weg und/oder schwänzt häufig die
Schule (vor dem 13. Lebensjahr), lügt zur Erlangung von Vorteilen,
stiehlt wertvolle Gegenstände, zerstört fremdes Eigentum, begeht vorsätzliche
Brandstiftung, bricht in Autos und Gebäude ein, zwingt andere zu sexuellen
Handlungen u. a.
Verschiedene
Unterteilungsmöglichkeiten
Interessant
sind dabei verschiedene Unterteilungs-Möglichkeiten. Zum einen die Frage:
Beginn in der Kindheit (d.h. vor dem 10. Lebensjahr) oder „erst“ in der
Adoleszenz (d.h. nach diesem Zeitraum)? Hier die Unterschiede:
-
Bei frühem Beginn sind es vor
allem Jungen, deren Beziehung zu Gleichaltrigen gestört ist und auch bleibt,
die häufig zu körperlichen Aggressionen neigen und schließlich in eine so
genannte Antisoziale Persönlichkeitsstörung münden.
-
Bei späterem Beginn sind Jungen
und Mädchen gleich häufig, ihre Beziehung zu Gleichaltrigen ist eher
ungestört, körperliche Aggressionen sind seltener, das Fehlverhalten bleibt in
der Regel kaum bestehen und eine Antisoziale Persönlichkeitsstörung ist nur
selten zu erwarten.
Oder kurz: Je früher, desto ungünstiger die
Zukunftsaussichten.
Bemerkenswert
auch die Unterteilung in Subtypen von aggressivem und dissozialem Verhalten.
Hier gibt es allerdings wissenschaftlich kontroverse Meinungen. Nachfolgend
trotzdem eine Unterteilung in Stichworten:
-
Beim so genannten instrumentell-dissozialen
Verhalten geht es vor allem darum, sich einen Vorteil zu verschaffen, d.h.
materieller Gewinn oder Macht, wobei die entscheidenden Beweggründe
übersteigertes Selbstvertrauen und Machtgefühl sind und in der Regel kein
Leidensdruck und deshalb auch keine Veränderungsbereitschaft zu erkennen ist.
Allerdings – so manche Kritiker – dieses (Fehl-)Verhalten gehört in bestimmten
Randgruppen der Gesellschaft durchaus zur Norm und der dort herrschende
Ehrenkodex legt großen Wert auf Aspekte, die gesamtgesellschaftlich bereits als
deviantes (abweichendes) Verhalten gemaßregelt werden.
Diese
Wesensart hat große Ähnlichkeit mit Persönlichkeitszügen, die früher für die
Psychopathie als kennzeichnend angesehen wurden: oberflächlicher Charme, keine
dauerhaften Beziehungen, keine Empathie (Einfühlungsvermögen), keine
Schuldgefühle, keine Angst und nur oberflächliche Emotionen (Gefühlsregungen).
Und deshalb auch einen häufig instabilen (mehrfache Ehen, wechselnde
Arbeitsplätze), wenn nicht gar antisozialen Lebensstil (wiederholte
Aggressionen, Verhaftungen).
Wie
immer die Wissenschaft heute darüber denken mag, eines ist sicher: Wer beides
in sich vereinigt, nämlich eine Störung des Sozialverhaltens mit solchen
psychopathischen Wesenszügen, der macht es sich und anderen schwer, seit jeher,
da besteht kein Zweifel.
-
Beim so genannten impulsiv-feindseligen
Verhalten steht keine ausreichende Handlungskontrolle zur Verfügung, die
diese „spontane Wesensart“ wirkungsvoll steuern könnte. Die Konsequenzen sind
durchgehend negativ (also nicht einmal materieller Gewinn oder Machtzuwachs wie
beim rein instrumentell-dissozialem Verhalten).
Die
Auslöser sind meist reaktiv, d.h. auf vermeintliche oder tatsächliche Bedrohungen
oder Provokationen gerichtet. Die gemütsmäßige Beteiligung ist hoch, d.h.
Ärger, Wut und auch Angst sind so gut wie immer zu finden.
Als
Grundlagen gelten Schwierigkeiten mit der Selbstkontrolle, verstärkt durch eine
geringe Frustrationstoleranz und so genannte kognitive Verzerrungen (d.h. die
Handlungen der anderen werden grundsätzlich negativ bewertet, was ihre
Auswirkungen auf die eigene Person anbelangt, beispielsweise der subjektive
Eindruck von Benachteiligung, Bedrohung u. a.). Die Reaktionen sind
impulsiv und damit ungeplant und – im Gegensatz zum instrumentell-dissozialen
Verhalten – nur mit Nachteilen gepflastert.
Die
Konsequenzen liegen auf der Hand – und bleiben doch dauerhaft und beinahe
unbeirrbar konstant durchgezogen. Das legt den Verdacht nahe, hier könnte es
sich um eine biologische Grundlage handeln, d.h. der Betreffende hätte dann
noch weniger Einfluss auf eine willentliche Korrektur.
-
Im Alltag findet sich allerdings
häufig eine Mischung dieser beiden Subtypen, wobei die Kinder- und
Jugendpsychiater aber doch versuchen, einen jeweiligen Schwerpunkt
herauszuarbeiten. Denn danach richten sich nicht zuletzt Therapie und
Langzeitbetreuung (einschließlich möglicher medikamentöser Maßnahmen).
Schließlich
findet sich noch eine dritte Gruppe, nämlich
-
ein ängstlich-aggressives
Verhalten: Gerade im forensischen Bereich (also jener psychiatrischer
Experten, die sich mit seelisch kranken Rechtsbrechern befassen) wurde immer
wieder deutlich: Es gibt auch gewalttätige Menschen, die im Alltag eher
überkontrolliert, ängstlich, ja depressiv und schüchtern sind, und dennoch in
Extremsituationen aggressive Durchbrüche erleben, deren Gewalttätigkeit die der
anderen beiden Gruppen oft noch übersteigt.
Tatsächlich
war schon früher klar geworden: Schwerwiegende Straftaten sind nicht nur von
ausgesprochen unbeherrschten Jugendlichen zu erwarten, sondern – auf den
ersten Blick paradoxerweise – auch von überstark beherrschten jungen Menschen.
Sie begehen zwar deutlich weniger, dafür aber oft noch gewalttätigere
Verbrechen gegen andere als die weniger kontrolliert erscheinenden
jugendlichen Delinquenten.
Diese
ängstlich-gehemmte Charaktervariante aggressiven Verhaltens wird jedoch nicht
zu den Störungen des Sozialverhaltens gerechnet. Hier fallen eher Kinder und
Jugendliche nach posttraumatischen Belastungs- oder Zwangsstörungen auf (siehe
die entsprechenden Kapitel).
Wie
unterscheiden sich Jungen und Mädchen?
Dissoziales
Verhalten ist eine männliche Domäne, davon war man jedenfalls früher derart
überzeugt, dass es für die von Mädchen ausgeübten „verwerflichen
Verhaltensweisen“ lange Zeit keine wissenschaftlichen Kriterien gab. Das von
Mädchen eher ausgeübte dissoziale Verhalten, das durch indirekte, vor allem
verbal aggressive Reaktionen, durch Ausgrenzung oder rufschädigende Nachrede
gekennzeichnet ist, wird in den wissenschaftlichen Klassifikationskriterien
bis heute nicht befriedigend aufgeführt. Das macht entsprechende
Geschlechts-Angaben schwer.
Trotzdem
kann man aufgrund der bisher vorliegenden Untersuchungen davon ausgehen, dass
in allen Altersgruppen Mädchen etwa 50% weniger delinquente Verhaltensweise
zeigen wie Jungen. Auch ist der Beginn vor dem 10. Lebensjahr, was ja
erfahrungsgemäß besonders negativ durchschlägt, bei Mädchen sehr viel seltener
als bei Jungen. Interessant aber der Altersschwerpunkt beginnenden kriminellen
Verhaltens bei Jugendlichen generell: Mädchen eher in der Zeit um das 13.,
Jungen um das 17. Lebensjahr herum.
Mit
anderen Worten: Mädchen sind deutlich seltener von Störungen des
Sozialverhaltens betroffen. Wenn aber aggressive oder dissoziale Verhaltensweisen
bei ihnen vorliegen, wird es genauso bis ins Erwachsenenalter durchgezogen wie
bei den Jungen (und nicht selten noch konsequenter als beim männlichen
Geschlecht).
Differentialdiagnose:
Was könnte es sonst noch sein?
Aggressives
und sozial unangepasstes Verhalten kann natürlich auch bei anderen seelischen
Störungen auftreten. Beispiele: schizophrene Psychosen, affektive Störungen
(manisch-depressive Erkrankungen), tief greifende Entwicklungsstörungen
u. a. Besonders sorgfältig abzuklären aber sind folgende Erkrankungen mit
einem möglichen Aggressions-Potential:
-
Eine organische
Persönlichkeitsstörung, beispielsweise als Folge einer Hirnschädigung durch
Unfall, aber auch Hirn(haut)-Entzündungen. Bei Schädel-Hirn-Verletzungen vor
allem im Stirnhirnbereich mit Gemütslabilität, Reizbarkeit und der
Unfähigkeit, aggressive Durchbrüche oder sozial unangemessenes Verhalten zu
steuern. Ähnliches gilt auch für so genannte postiktale Zustände nach einem
Krampfanfall (z. B. bei Schläfenlappen-Epilepsie).
-
Posttraumatische
Belastungsstörungen sind die
verzögerte Reaktion auf ein belastendes Lebensereignis von katastrophalem
Ausmaß. Leidensbild: quälende Flashbacks (plötzliche und vor allem lebensnahe
Wiedererinnerungen) mit Furcht und Vermeidungsverhalten, aber auch Stumpfheit
und Teilnahmslosigkeit. Daneben aber auch massive und teilweise sogar äußerst
gewalttätige aggressive Durchbrüche, wie sie vor dem Ereignis bei dieser
Person noch nie wahrgenommen wurden.
-
Anpassungsstörungen sind die Folge einschneidender Lebensveränderungen.
Beispiele: Emigration, Flucht, Trennungserlebnisse. Früher bezeichnete man sie
als abnorme Trauerreaktionen. Wie auch immer: Aggressive oder dissoziale
Verhaltensweisen sind dabei nicht ausgeschlossen, wenn auch weniger schwer ausgeprägt.
Und vor allem wiederum vor dem belastenden Ereignis nicht (oder zumindest
deutlich schwächer) beobachtbar.
-
So genannte emotional instabile
Persönlichkeitsstörungen sind – besonders wenn sie zum impulsiven Typ
gehören – gekennzeichnet durch die Neigung zu Streitereien und Konflikten mit
anderen, was auch Wutausbrüche und Gewalttaten einschließen kann. Dabei ist das
explosive Verhalten kaum oder nur unzureichend kontrollierbar. In diesem Falle
werden allerdings die sozialen Normen eher unabsichtlich verletzt.
-
Schließlich wird auch eine intermittierende
explosible Störung definiert, deren Hauptmerkmal zeitlich begrenzte
Episoden von schwerer Gewalttätigkeit oder Zerstörung fremden Eigentums ist,
weil die aggressiven Impulse nicht kontrolliert werden können. Dieses
Fehlverhalten steht vor allem im deutlichen Missverhältnis zu den auslösenden
Belastungsfaktoren.
Wenn
eine Krankheit zur anderen kommt
Man
spricht davon, dass die häufigste Diagnose der Zukunft, zumindest im seelischen
Bereich, die Komorbidität sein werde. Das heißt: Es liegen mindestens zwei,
wenn nicht gar mehr im Grunde eigenständige Störungen vor, die sich negativ
summieren können, mit allen Folgen. Was kann nun bei den Störungen des
Sozialverhaltens noch zusätzlich belastend hinzukommen?
-
Zum einen eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung
(ADHS), die dann als hyperkinetische (hyperaktive) Störung des
Sozialverhaltens bezeichnet wird. So etwas soll in etwa 50% der Fälle
objektivierbar sein. Dabei ist noch nicht geklärt, was zuerst belastete bzw.
zum Auslöser der zweiten Störung geworden sein könnte. Die einen
Wissenschaftler meinen, zuerst eine Störung des Sozialverhaltens, dann die
hyperaktive Krankheit. Die anderen behaupten: ADHS führt in einem hohen
Prozentsatz zu delinquentem, zumindest aber grenzwertigem Verhalten und
schließlich haben wir beides gleichwertig zu verkraften. Wie auch immer:
Bei gleichzeitigem Auftreten einer hyperaktiven
Störung und einer solchen des Sozialverhaltens (wobei Letzteres sogar etwas
schwächer ausgeprägt sein kann) ist das Risiko für kriminelles Verhalten beim
Heranwachsenden und schließlich im Erwachsenenalter deutlich erhöht.
Schon
Kinder mit ADHS plus Sozialverhaltensstörung haben im Vergleich zu solchen mit
reinen Störungen des Sozialverhaltens einen deutlich früheren Beginn, nehmen
einen eher chronischen Verlauf und fallen durch erheblich mehr Aggressionen
auf.
-
Nicht selten finden sich bei
Störungen des Sozialverhaltens zusätzlich depressive und Angststörungen.
Dabei bleibt die Frage bisher ungeklärt, ob sich beides parallel entwickelt
oder ob Ängste und depressive Zustände die Folgen von sozialem Fehlverhalten
sind. Letzteres hat einiges für sich: Andauernder emotionaler Stress als
Konsequenz negativer Umweltreaktionen auf das störende Verhalten können
natürlich Angstzustände und Depressionen auslösen. Das ist vor allem für eine chronische
Stör-Entwicklung entscheidend (denn das Umfeld reagiert – notgedrungen – auf
entsprechend reizbar-aggressives Verhalten der Betroffenen ebenfalls dauerhaft
mit Gegenmaßnahmen, die auch den „Verursacher“ eines Tages zermürben müssen –
ein Teufelskreis).
Von
praktischer Bedeutung ist die Erkenntnis: Wenn Angst- und Sozialverhaltensstörungen
zusammen belasten, drohen noch ausgeprägtere aggressive Zustände und zuletzt
eine Chronifizierung (Dauerleiden).
Wie
häufig sind die Störungen des Sozialverhaltens?
Gerade
die Häufigkeits-Angaben bei grenzwertigen Verhaltensweisen zeigen, wie man solche
Zahlen – je nach Bedürfnis – nach oben oder unten interpretieren kann, ohne
dadurch im eigentlichen Sinne zu manipulieren. So haben 60 bis 80% der
Jugendlichen wenigstens einmal in ihrem Leben eine delinquente Handlung
begangen (Beispiele: Sachbeschädigung, Eigentumsdelikt, Körperverletzung,
Schwarzfahren). Nach anderen Untersuchungen nähern sich die Zahlen sogar der
100%-Quote. Doch nur ein Bruchteil davon, nämlich rund jeder Zehnte erfüllt die
kennzeichnenden Merkmale für eine Störung des Sozialverhaltens (7,3%) und nur
6% von ihnen sind in wirklich schwerwiegende Fehlhandlungen verwickelt, die
bis zur Verhaftung führen.
In Deutschland wurden aufgrund einer repräsentativen
Befragung rund 3% aller Mädchen und 6% aller Jungen von ihren Eltern als
ausgeprägt aggressiv eingeschätzt. Beispiele: häufige Raufereien oder Angriffe,
Bedrohen, Zornesausbrüche, Zerstören von eigenen und fremden Gegenständen
u. a. In der Selbstbeurteilung schätzen sich bei den 11- bis 18-jährigen
etwa 6% aller Mädchen und rund 7% aller Jungen als „sehr aggressiv“ ein.
So schätzt man entsprechender Häufigkeitsangaben auf
etwa 6 bis 8% mit einer Schwankungsbreite von 2 bis 16%.
Alters-
und geschlechtsbedingte Unterschiede
Nur
wenige werden schon im frühen Alter auffällig, meist beginnt es bei
Jugendlichen bis zum 17. Lebensjahr, um danach wieder zurückzugehen. Dies
betrifft beide Geschlechter, wobei die Differenz zu Lasten der Jungen im
Kindesalter deutlich größer ist und im Jugendalter wieder zurückgeht. Das
heißt: Störungen des Sozialverhaltens beginnen bei Mädchen erst spät – oder
werden erst später erkannt (da die kennzeichnenden Merkmale bisher vor allem
auf das Fehlverhalten von Jungen zugeschnitten sind). Schlussfolgerung:
Mädchen sind seltener aggressiv, während
nicht-aggressive dissoziale Verhaltensweisen dann doch wieder gleich häufig und
beim weiblichen Geschlecht sogar etwas öfter zu finden sind.
Nimmt
das Fehlverhalten zu?
Die
Frage, ob in den letzten Jahren eine Zunahme von Gewaltbereitschaft oder gar
gewalttätigem Verhalten festgestellt werden konnte, lässt sich – im Gegensatz
zur öffentlichen Meinung – nicht leicht und vor allem gar nicht so einfach
wissenschaftlich objektivierbar beantworten. Doch selbst bei zurückhaltender
Interpretation der (unterschiedlich deutbaren) Datenlage spricht einiges für
eine reale Zunahme von Gewalttaten unter Kindern und Jugendlichen.
In
den USA sind sie sogar deutlich gestiegen (ohne vergleichbare Zunahme
nicht-aggressiver Straftaten). Die deutsche Kriminalstatistik spricht von einer
Erhöhung um das 3,3-fache bei Jugendlichen und um ca. 4/5 bei Heranwachsenden.
Dies ist selbst bei jungen Erwachsenen nicht zu finden.
Auch
bei Kindern ist die Zunahme der Gewaltkriminalität unübersehbar, bis hin zu
Raub, gefährlicher bzw. schwerer Körperverletzung, ja Vergewaltigung oder vorsätzlicher
Tötung. Das ist eine bedenkliche Entwicklung.
Wie
verläuft eine Störung des Sozialverhaltens?
Bei
Vorschul-Kindern sind es vor allem oppositionelle Verhaltensstörungen, die
schon in der Grundschulzeit in aggressives Verhalten übergehen können. Bei
Heranwachsenden folgen dann schwerwiegendere dissoziale Verhaltensweisen wie
Grausamkeit gegenüber Menschen und Tieren, Diebstähle oder Einbrüche. Deshalb
gilt die Regel:
Das stabilste aller frühzeitig erfassbaren
Persönlichkeitsmerkmale ist aggressives Verhalten, das bereits in der
Grundschule auffällt. Von hoher Bedeutung für den weiteren (ggf. kriminellen)
Verlauf ist der Zeitpunkt des erstmaligen Auftretens.
Kinder,
die beispielsweise erst im 13. Lebensjahr auffällig werden, haben deutlich
bessere soziale Heilungsaussichten als jene, die schon im Grundschulalter
impulsives, oppositionelles oder gar aggressives Verhalten zeigen. Und wer es
bereits vor dem 6. Lebensjahr zu schwerwiegenden Störungen des
Sozialverhaltens kommen lässt, dem droht später als Erwachsener eine Antisoziale
Persönlichkeitsstörung (Einzelheiten siehe das entsprechende Kapitel über
Persönlichkeitsstörungen).
Allerdings
gilt es bei dieser bitteren Erkenntnis bestimmte psychosoziale Details zu
beachten, die die Kinder- und Jugendpsychiater in ihre Prognose einzubauen
pflegen.
Wie
kommt es zu Störungen des Sozialverhaltens?
Im
Gegensatz zur gängigen Meinung über Aggressivität, Gewalt oder Kriminalität,
die sich gerne auf einzelne, hervorstechende Merkmale stürzt („schon der Vater
war…,“ „was soll unter diesen Verhältnissen auch schon draus werden…“) ist die
Realität komplexer. So etwas nennen die Experten ein multifaktorielles
Entstehungskonzept, bei dem biologische, psychobiologische, psychologische,
psychosoziale und soziologische Faktoren eine Rolle spielen – wenn auch mit
wechselnden Schwerpunkten und verschiedenen Untertypen.
Zum
anderen aber gilt, dass biologische oder psychobiologische Aspekte in der
Erklärung von impulsiv geprägten aggressiven Verhaltensstörungen einen höheren
Stellenwert einnehmen. Umgekehrt ist bei dissozial-delinquenten
Verhaltensweisen mehr von psychosozialen und gesellschaftlich geprägten
Faktoren auszugehen. Oder kurz gefasst:
Beim
einen sind es mehr kind-, beim anderen mehr umwelt-bezogene Risiken und in
beiden Fällen eine seelische Struktur, die sich gegen sozial schädigende
Verhaltensweisen nicht ausreichend zur Wehr setzen kann. Denn auch dem
abgebrühtesten Delinquenten ist im Grunde klar, was er jetzt gerade Unrechtmäßiges
tut. Kann er sich dagegen stemmen oder wird er (wieder einmal) versagen?
Welches
sind die wichtigsten Einflussfaktoren?
Welches
sind nun die wichtigsten Einflussfaktoren im Einzelnen? Nachfolgend eine
Übersicht in Stichworten:
·
Spricht man über biologische
Einflussfaktoren, dann wird das gerne als unausweichliches Schicksal
entschuldigt. Das ist aber ein grundlegendes Missverständnis. Unter
biologischem Zwang steht niemand, es wird höchstens die Wahrscheinlichkeit
verstärkt oder abgeschwächt, die zum Auftreten bestimmter Verhaltensweisen
oder gar Störungen führen kann.
So
wird Delinquenz auch nicht einfach vererbt, sondern „lediglich“ die Bereitschaft
für solche Verhaltensweisen. Dabei gibt es allerdings Unterschiede. Aggressives
Verhalten beispielsweise zeigt einen höheren genetischen (Erb-) Einfluss als
delinquentes Fehlverhalten, bei dem die Umwelteinflüsse eine größere Rolle
spielen. Und:
Je früher dissoziales Verhalten in der Entwicklung
auftritt, umso stärker scheinen Erbeinflüsse vorzuliegen. Je später es
hingegen stört, desto bedeutsamer sind offensichtlich Umwelteinflüsse.
Oder
konkret: Erbeinflüsse nehmen kontinuierlich ab, Umwelteinflüsse kontinuierlich
zu bei folgenden dissozialen Verhaltensweisen: Oppositionelles Trotzverhalten –
aggressive Durchbrüche – Eigentums- bzw. Sachbeschädigung – Verletzung
sozialer Normen (Schule schwänzen, von zu Hause weglaufen). Häufiges Beispiel:
Trotzverhalten ist am ausgeprägtesten genetisch bestimmt, die Verletzung
sozialer Normen am deutlichsten umweltbedingt.
·
Bei den neuroanatomischen bzw.
neurobiologischen Störungen kam man durch frühere Unfall-Beobachtungen, die
den unteren Teil des Stirnhirns (also in Augenhöhlen-Nähe) betrafen zu der Erkenntnis,
dass Veränderungen in diesem Gehirnbereich – ob anatomisch, psychophysiologisch
oder biochemisch – Probleme im Sinne mangelnder Empathie (Zuwendung),
fehlender Gewissensbildung oder unzureichender Gemüts- bzw. Verhaltenskontrolle
auslösen können.
·
Bei den neurochemischen und
hormonellen Aspekten wurde immer wieder auf bestimmte Neurotransmitter
(Botenstoffe) hingewiesen, insbesondere was Impulskontrolle und aggressives
Verhalten (z. B. Zunahme von Ärgerlichkeit, Aggressivität oder gar
Feindseligkeit) anbelangt. Auch das männliche Geschlechtshormon Testosteron
kann hierbei eine Rolle spielen (z. B. bezüglich Dominanz-Verhalten und
verbaler Aggressivität).
·
Ähnliches gilt psychophysiologische
Befunde wie Herz-Kreislauf (z. B. Pulsrate), Hautleitfähigkeit
u. a.
·
Noch komplexer, im Einzelfall aber
erstaunlich informativ sind die psychobiologischen Einflussfaktoren.
Dazu zählen beispielsweise
-
die Impulsivität: Das heißt
spontan, aber ohne Überlegung bis hin zur Neigung zu unerwarteten, plötzlichen
Handlungen ohne sorgfältiges Abwägen durch mangelhafte Impulskontrolle, d.h.
unzureichenden inneren Widerstand gegen ein offensichtlich drohendes
Fehlverhalten. Dies betrifft schon Kinder und führt dann zu gehäuften
aggressiven körperlichen Auseinandersetzungen bis hin zu kriminellen
Entgleisungen.
- Ähnliches
gilt für das Temperament, eine grundlegende Persönlichkeitseigenschaft,
die sich schon früh ausbildet, wobei natürlich auch Umwelteinflüsse einwirken.
Als
ein „schwieriges Temperament“ bezeichnet man leichte Irritierbarkeit, negative
Reaktionen auf unvertraute Reize oder Situationen und eine vorwiegend negative
Stimmungslage.
Wenn
sich derlei schon im Alter von 2 bis 3 Jahren äußert, droht ein erhöhtes Risiko
für spätere Verhaltensstörungen, insbesondere in Zusammenhang mit aggressiven
bzw. dissozialen Verhaltensweisen. Beteiligt daran sind offenbar auch ein hohes
Neugierverhalten, das sich negativ vor allem mit einer erniedrigten Neigung zur
Schadensvermeidung auswirken kann.
- Bei
den neuropsychologischen Defiziten geht es besonders um die Intelligenz.
Ist sie unterdurchschnittlich und zudem noch von einer unzureichenden verbalen
Ausdrucksfähigkeit begleitet, sind die Heilungsaussichten ebenfalls ungünstig.
Niedrige Intelligenz ist vor allem keine Folge dissozialen Verhaltens. Sie ist
schon zu Beginn des Fehlverhaltens vorhanden, was den ja ohnehin schon
komplexen Entwicklungsgang ganz empfindlich zu stören vermag – mit allen Konsequenzen
(Beispiel: in frustrierenden oder Konfliktsituationen die Neigung, überwiegend
körperlich aggressive Lösungsstrategien zu wählen).
Auch
macht sich die unglückselige Eigenschaft bei so genannten reaktiv-aggressiven
Kindern besonders bemerkbar. Sie tendieren dazu, das Verhalten anderer häufig
und unzutreffenderweise als feindselig zu interpretieren, während sie ihre
eigenen aggressiven Neigungen kaum als negativ wahrnehmen können.
Weitere
Einflussfaktoren für Störungen des Sozialverhaltens
Zu
den wichtigsten – von der Umgebung ausgehenden – Einflussfaktoren mit
der Gefahr erhöhter Straffälligkeit gehören beispielsweise Armut, schlechte
Wohnverhältnisse, Vernachlässigung, inadäquate Erziehungspraktiken und
Misshandlungen. Und bei Vater und/oder Mutter gehäufte elterliche Konflikte, Trennungen,
psychische Störungen und die Neigung zur Kriminalität (vor allem im Sinne einer
Antisozialen Persönlichkeitsstörung).
In
tröstlicher Hinsicht aber folgende interessante und insbesondere wegweisende
und damit ggf. nutzbare Erkenntnis:
Diejenigen, die trotzdem nicht in eine negative
Entwicklung abstürzen, verdanken dies folgenden (positiven) Eigenschaften:
- den
widrigen Familienverhältnissen weniger (stark) ausgesetzt
- höhere
Intelligenz
- geringer
ausgeprägtes kritikloses(!) Neugierverhalten
- weniger
Kontakte zu delinquenten Gleichaltrigen
Was
die Aspekte elterliches Erziehungsverhalten, die Einflüsse gleichaltriger
Gruppen bzw. der Medien sowie Armut u. a. anbelangt, so haben sich folgende
Erkenntnisse herausgeschält:
-
Beim elterlichen
Erziehungsverhalten schlägt bei ohnehin dissozialen oder zumindest
aggressiven Kindern Folgendes negativ zu Buche:
Zu
viele oder zu wenige soziale Korrektur-Eingriffe, vor allem keine konsequente
Einhaltung der sozialen Regeln: zuerst weitgehend desinteressiert, später –
möglicherweise von außen darauf aufmerksam gemacht – überschießend und gereizt
reagierend; aber auch – genauso nachteilig – stillschweigend geduldetes
Fehlverhalten bzw. erst nach auffällig aggressivem Verhalten die notwendige
Aufmerksamkeit schenken (positive Verstärkung) oder lediglich von unangenehmen
Aufgaben befreien, um dadurch vielleicht doch noch eine Korrektur zu erzwingen
(negative Verstärkung).
-
Die Einflüsse gleichaltriger
Gruppen sind ebenfalls von großer Bedeutung – im Guten wie im Schlechten.
Aggressive Kinder werden rasch ausgegrenzt und wenden sich dann – falls sie
nicht alleine bleiben – anderen mit gleichen Schwierigkeiten zu. Dadurch können
sie keine positiven, sondern nur negative Erfahrungen sammeln. Dies findet sich
vor allem bei dissozialen Jugendlichen mit spätem Beginn und weniger Straftaten
(wie Diebstähle oder Vandalismus).
Im
frühen Erwachsenenalter nimmt das antisoziale Verhalten nicht zuletzt deshalb
ab, weil diese Negativ-Kontakte aufhören (was jedoch noch nichts über die
Gesundung der innerseelischen Struktur des Betreffenden aussagt, hier kann es
unter ungünstigen Bedingungen zu jeder Zeit zu einer erneuten Belebung dieses
unglückseligen Einflusses kommen).
-
Der Einfluss der Medien wie
Fernsehen, Video- und Computerspiele auf aggressives Verhalten wird zwar
kontrovers diskutiert, letztlich aber eher negativ beurteilt (wenn auch
gelegentlich von psychohygienischen Effekten die Rede ist, die sich aber bisher
schlüssig nicht beweisen ließen).
Die
Beobachtung von Aggressionen löst in der Regel eigene Aggressionen aus,
besonders bei entsprechender Disposition. Dafür gibt es nebenbei – je nach
Nation bzw. Einführung des Fernsehens – drastische Beispiele (z. B.
USA/Kanada – Südafrika). Besonders problematisch sind interaktive Videospiele
mit gewalttätigem Inhalt mit aktiver Beteiligung und damit gefährlichem
Lerneffekt. Und:
Je perfekter und damit lebensnaher die Medien-Technik,
desto größer die Gefahr.
Allerdings
geben die Wissenschaftlicher zu bedenken: Zwar wird die Schwelle für
aggressives Verhalten durch entsprechende mediale Gewalt-Anregungen gesenkt,
doch letztlich entscheidet die jeweilige psychische Struktur darüber, ob der Medien-Konsum
zu realen gewalttätigen Konsequenzen führt oder nicht.
-
Armut und die damit drohenden
psychosozialen Probleme entwickeln
ebenfalls eine unselige Wirkung. Dies besonders dann, wenn die Armut der
Familie demütigende oder beschämende Situationen auslöst (z. B.
Wohnverhältnisse, sich nicht an den üblichen Freizeitmöglichkeiten beteiligen
können). Oder wenn es dadurch zu beängstigenden Situationen, wenn nicht gar
Gefährdungen kommt (Wohnviertel mit hoher Gewalt- oder Drogenkriminalität).
Dann
richten nicht wenige Kinder und Jugendliche ihre eigenen Problemlösungsstrategien
an der gewalttätigen Umgebung aus (Überlebensstrategie in feindlicher
Umgebung). Und so wird es dann auch bald zum akzeptablen Mittel zur Lösung von
Alltagskonflikten, auch im letztlich friedlichen Umfeld.
Defizite
in der seelischen Persönlichkeitsstruktur
Defizite
in der psychischen Struktur eines Menschen drohen beispielsweise bei
Bindungsstörungen, Empathie-Defizit, unzureichender Gewissensbildung u. a.
Was versteht man darunter?
-
Bindung ist eine besondere Art zwischenmenschlicher
Beziehung, in der die Beteiligten durch Gefühle miteinander verbunden sind. Das
beginnt im Säuglingsalter und verliert sich auch nicht im letzten
Lebensdrittel. Störungen in der Bindungs-Entwicklung führen nicht zuletzt zu
Schwierigkeiten in der Gemütsregulation. Dadurch wird insbesondere impulsives,
wenn nicht gar enthemmtes Verhalten verstärkt. Beispiele: Defizite in puncto
Moral, Empathie (Zuwendung), Fürsorge und dem Gefühl der Verpflichtung
gegenüber anderen.
Werden
solchen Fähigkeiten beeinträchtigt, drohen vor allem bei Heranwachsenden, bei
denen der elterliche Einfluss schwindet und die Gruppe der Gleichaltrigen an
Bedeutung gewinnt, eine massive Zunahme dissozialer Verhaltensweisen, falls
keine sozial hemmenden innerseelischen Funktionen entwickelt werden konnten.
Dies gilt für Jungen deutlich stärker als für Mädchen.
Während unsicher gebundene Mädchen eher überangepasst werden, zeigen unsicher
gebundene Jungen unkooperatives und aggressives Verhalten. Kinder mit sicherer
Bindung hingegen verfügen über eine bessere Impulskontrolle, weniger Konzentrationsstörungen
und Feindseligkeit.
Und
was noch folgenschwerer ist: Menschen mit solch unsicheren Bindungseigenschaften
geben dies auch weiter, nicht zuletzt in ihrem eigenen Erziehungsverhalten.
-
Unter Empathie versteht man
– wie mehrfach angedeutet – Zuwendung oder ein Sich-einfühlen-Können in den
seelischen Zustand eines anderen Menschen. Kindern und Jugendlichen sowie
Erwachsenen mit dissozialem oder delinquentem Verhalten geht diese Fähigkeit
weitgehend ab. Sie betrifft insbesondere früh beginnende Störungen des Sozialverhaltens: mangelnde
Schuldgefühle, niedrige Emotionalität (Gemütstiefe) und eben fehlende Empathie.
Auch
hier sind es wieder die Erwachsenen, die entsprechende Defizite ihrer Kinder
durch ihre eigene emotionale Mangel-Situation noch verstärken.
-
Aggressiv wird jeder einmal, doch die meisten erwerben eine
ausreichende Kontrolle über mögliche aggressive Impulse. Das gehört in der
Entwicklung einer Persönlichkeit zur so genannten Ich-Reifung. Aggressives
Verhalten kann auch als eine gestörte Balance zwischen aggressionsfördenden und
-hemmenden Prozessen gesehen werden, die sowohl seelischer als auch
körperlicher Art sein können.
Zu
den seelischen aggressions-hemmenden Faktoren zählen Furcht, internalisierte
(verinnerlichte) gesellschaftliche Normen, Gewissensbisse und Schuldgefühle.
Wenn das nicht vorhanden ist, vor allem wenn nicht sofortige negative
Konsequenzen drohen, nehmen die Gewissensstrukturen schaden – und die aggressiven
Neigungen können sich ungehemmt ausbreiten.
Jetzt
steuert keine Verhaltenshemmung und Selbstbeherrschung (Verantwortungsbewusstsein,
Berücksichtigung anderer, Impulskontrolle) mehr Einstellung und Lebensweise.
Somit sind einem dissozialen oder delinquenten Verhalten Tür und Tor geöffnet.
Situationsbedingte
Einflüsse
Nun
kennt man aber den Fall, dass sogar besonders schwerwiegende Gewalttaten auch
von Menschen verübt werden, die noch nie durch aggressives Verhalten
aufgefallen sind. Dann müssen es meist spezifische Situationen sein, die
Angreifer und Opfer gemeinsam in diese missliche Lage zwangen. Dies ist in der
Mehrzahl der Fälle lebensgeschichtlich erklärbar.
Zu
solchen situativen Auslösern zählen beispielsweise ernste Normverletzungen, heftige
Frustrationen, tiefgehende Beleidigungen und zwischenmenschliche Konflikte
sowie sogar Stressfaktoren wie Hitze, Lärm oder Schmerz. Zusätzlich bahnend
wirken Drogen (z. B. Crack) und vor allem Alkoholeinfluss.
Wie
behandelt man dissoziale Störungen?
Die
Therapie sollte so früh wie möglich erfolgen, was natürlich eine auch
frühest-mögliche Diagnose und konsequente Betreuung voraussetzt, oder noch
günstiger: Prävention (rechtzeitige Vorbeugung). Das kann übrigens schon vor
der Geburt des Kindes beginnen, in dem beispielsweise schwangere Frauen mit
eigenem problematischen sozialen Hintergrund (jung, allein erziehend,
psychische Probleme, ausgeprägter Nikotin-, Alkohol- oder Drogenmissbrauch) gezielt
beraten werden, um ihnen die Konsequenzen ihrer möglicherweise ungünstigen
Verhaltensweise bzw. ihres folgenschweren Erziehungsstils rechtzeitig vor
Augen zu führen.
Ähnliches
gilt übrigens auch für so genannte „Schrei-Babys“, die durch ihr schwieriges
Temperament ein hohes Risiko entwickeln, von ihren „genervten“ Eltern
misshandelt zu werden. Hier drohen beispielsweise selbst nach Abklingen der
Schrei-Phase langfristige und tief greifende Beziehungsstörungen mit allen
späteren Folgen.
Was
die Kinder selber anbelangt, so müssen sie möglichst früh als potentieller
„Problem-Fall“ erkannt und betreut werden. Dies ist aber ausgerechnet bei
schwierigem familiärem Hintergrund am seltensten möglich.
Die
konkreten Behandlungsrichtlinien sind Aufgabe der Kinder- und Jugendpsychiater,
der dafür spezialisierten Psychologen und sonstigen Therapeuten und sollen hier
nur in Stichwörtern umrissen werden:
Multimodale
Therapie (also Kind, Eltern und sonstige Umgebung wie Schule, Gleichaltrige)
mit verschiedenen Behandlungsansätzen, z. B. pädagogisch,
psychotherapeutisch, medikamentös, dazu Eltern- und Schulberatung u. a.
Nicht
zu vergessen die Behandlung so genannter komorbider Störungen (also zusätzlich
hyperaktive, depressive, angstgestörte Kinder).
Dazu
der Einsatz positiver Verstärker (gerade bei dissozialen Kindern häufig sehr
hilfreich), die Vorgabe klarer Strukturen, der systematische Aufbau tragfähiger
Beziehungen.
Und
schließlich die Möglichkeiten einer stationären Therapie in einer kinder- und
jugendpsychiatrischen Abteilung oder Klinik. Dort kommen dann auch spezifische
Behandlungskonzepte zum Tragen. Da es sich in diesem Fall meist um
fortgeschrittene Problem-Fälle handelt, zentriert sich das Bemühen vor allem
auf die übergeordnete Aufgabe: den Teufelskreis negativer Erfahrungen
durchbrechen, Verständnis für die Entstehungsgeschichte der Störung gewinnen, mögliche
traumatische Re-Inszenierungen (erneute seelische Verwundungs-Gefahren)
erkennen und gemeinsam schon im Ansatz bearbeiten bzw. überwinden. Langfristig
ganz besonders wichtig: Tragfähige Beziehungen sowie das Gefühl aufbauen, dass
man auch etwas geben muss, wenn man etwas erhalten will (z. B. Zuwendung,
gemütsmäßige Sicherheit, Unterstützung in allen Lebenslagen).
Dass
in speziellen Fällen auch bestimmte Arzneimittel hilfreich sein können,
leuchtet wohl gerade bei dissozialen Verhaltensweisen im Kindes- und
Jugendalter am ehesten ein. Dies bedarf allerdings eines besonderen Kenntnisstandes,
was die zuständigen Therapeuten (meist Kinder- und Jugendpsychiater)
anbelangt, zumal es sich hier um nicht immer risikolose psychotrope
Arzneimittel (also Medikamente mit Wirkung auf das Seelenleben) handelt.
Beispiele: Lithium, die Antiepileptika wie Carbamazepin, niederpotente
Neuroleptika (also eher dämpfende antipsychotisch wirkende Psychopharmaka),
hochpotente Neuroleptika (nicht sedierend, vor allem antipsychotisch wirkend),
bestimmte Antidepressiva (z. B. selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer)
und das umstrittene, aber offensichtlich bei gesicherter Heilanzeige bisher unübertroffene
Methylphenidat bei hyperaktiven Kindern.
Schlussfolgerung
Welche
Schlussfolgerungen und Konsequenzen sieht der Autor dieses Lehrbuch-Kapitels,
Prof. Dr. Klaus Schmeck von der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie
des Universitätsklinikums Ulm in seinem lesenswerten Beitrag? In Stichworten:
-
Störungen des Sozialverhaltens
nehmen offenbar zu, insbesondere was Aggressionen anbelangt.
-
Es handelt sich jedoch um eine
sehr heterogene (unterschiedliche) Gruppe von Störungen und damit Betroffenen.
Deshalb gilt es alles sorgfältig zu untersuchen und zu diagnostizieren und
damit überhaupt erst gezielt behandeln oder möglicherweise sogar vorbeugen zu
können.
-
Vor dem 10. Lebensjahr
beginnende aggressive und dissoziale Verhaltensweisen neigen besonders häufig
dazu, zu chronifizieren, d.h. eine dauerhafte (lebenslange?) Last für den
Betroffenen und sein Umfeld zu werden. Beginnen diese Störungen erst während
der Adoleszenz (also im Jugendalter), sind sie eher vorübergehender Natur.
-
Da es sich um mehrfache Ursachen
handeln kann, muss auch auf mehreren Ebenen therapiert werden. Das kann zu
unterschiedlichen Schwerpunkten führen: psychotherapeutisch,
soziotherapeutisch, pharmatherapeutisch, Jugendhilfemaßnahmen u. a.
-
Beschränken sich diese Maßnahmen
aber nur auf den Betroffenen, bleibt der Erfolg begrenzt. Auch das Umfeld muss
miteinbezogen werden, also Eltern und die Gleichaltrigen.
-
Je früher die Behandlungsmaßnahmen
(z. B. schon im Vorschulalter), desto größer der vor allem mittel- bis
langfristige Therapieerfolg, insbesondere die Chance, die Störung des
Sozialverhaltens nicht chronisch werden oder gar in einer dissozialen
Persönlichkeitsstörung enden zu lassen.
LITERATUR
Ein
unter dem Einfluss von Zeit und Gesellschaft offenbar immer wichtiger werdendes
Thema, und zwar weltweit. Deshalb auch überwiegend englischsprachige
Fachliteratur. Nachfolgend einige Fachbücher und wissenschaftliche
Publikationen in deutscher Sprache:
Bierhoff, H. W.,
U. Wagner (Hrsg.): Aggression
und Gewalt. Phänomene, Ursachen und Interventionen. Kohlhammer-Verlag,
Stuttgart-Berlin-Köln 1998
Döpfner, M.
u. Mitarb.: Aggressivität und Dissozialität
von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Arbeitsbericht der Universität
Köln 1996
Döpfner, M.
u. Mitarb.: Psychische
Auffälligkeiten und psychosoziale Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen in
den neuen und alten Bundesländern. Ergebnisse einer bundesweiten
repräsentativen Studie. …zeitschrift für Klinische Psychologie
27 (1998) 9
Döpfner, M
u. Mitarb.: Therapieprogramm für
Kinder mit hyperkinetischem und oppositionellem Verhalten.
PsychiatrieVerlagsUnion, Weinheim 1998
Dutschmann, A.: Verhaltenssteuerung bei aggressiven Kindern und
Jugendlichen. dgvt-Verlag, Tübingen 2000
Esser, G.
u. Mitarb.: Prävalenz und Verlauf
psychischer Störungen im Kindes- und Jugendalter. Ergebnisse einer
prospektiven Längsschnittstudie. Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie
20 (1992) 232
Fegert, J. M.
u. Mitarb. (Hrsg.): Freiheitsentziehende
Maßnahmen in Jugendhilfe und Kinder- und Jugendpsychiatrie. Votum-Verlag,
Münster 2001
Fiedler, P.: Persönlichkeitsstörung.
PsychologieVerlagsUnion, Weinheim 2001
Mummendey, A.: Aggressives Verhalten. In: W. Stroebe
(Hrsg.): Sozialpsychologie. Springer-Verlag, Berlin-Heidelberg-New York
1996
Nissen, G.
(Hrsg.): Aggressivität und Gewalt,
Prävention und Therapie. Verlag Hans Huber, Bern 1995
Petermann, F.: Verhaltenstraining mit aggressiven Kindern und
Jugendlichen. In: G. Nissen (Hrsg.): Aggressivität und Gewalt,
Prävention und Therapie. Verlag Hans Huber, Bern 1995
Saß, H.,
S. Herpitz (Hrsg.): Psychotherapie
der Persönlichkeitsstörungen. Thieme-Verlag, Stuttgart-New York 1999
Schmidt, M. H.: Dissozialität und Aggressivität: Wissen, Handeln
und Nichtwissen. Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie 26 (1998) 53
Streek-Fischer, A.
(Hrsg.): Adoleszenz und Trauma.
Verlag Vandenhoek & Ruprecht, Göttingen 1998
Streek-Fischer, A.: Jugendliche mit Grenzenstörungen – Selbst- und fremddestruktives
Verhalten in stationärer Psychotherapie. Praxis für Kinderpsychologie und
Kinderpsychiatrie 49 (2000) 497
Tress, W.
u. Mitarb. (Hrsg.): Persönlichkeitsstörungen.
Schattauer-Verlag, Stuttgart-New York 2002
Turkat, I. D.: Die Persönlichkeitsstörungen. Verlag Hans
Huber, Bern-Göttingen-Toronto-Seattle 1991
Wetzels, P.,
C. Pfeiffer: Kindheit und
Gewalt: Täter- und Opferperspektiven aus der Sicht der Kriminologie.
Praxis für Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 46 (1997) 143
Wiesnet, E.,
B. Gareis: Schuld und
Gewissen bei jugendlichen Rechtsbrechern. Patmos-Verlag, Düsseldorf 1976
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